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Post virtual experiencing

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Zur Zeit befinde ich mich im Rahmen eines Lehrgangs in Berlin. Ich war schon mal hier, hatte aber wenig Zeit, mich den kulturellen Schauplätzen hinzugeben, geschweige denn, einfach mal spazieren zu gehen.

Die Zeitspanne, die ich in Second Life in Berlin in 3D verbracht habe, ist eindeutig länger als die, die ich physisch in Berlin verbracht habe.
Das letzte Mal, vor ca 3 Monaten, war ich mit Teilnehmern des SL-Einsteigerkurs FIT4FRIENDS im virtuellen Berlin, und wir haben das damalige Gateaway und eine Kirche besucht.

Es war also höchste Zeit, die Hauptstadt in ihrer physischen Form zu erkunden.

Für knapp zwei Wochen bin ich hier, und um 16:00 Uhr ist Feierabend, also genug Zeit, um mir alles anzusehen.
Und gleich vorgestern machte ich eine unglaubliche Erfahrung! Ich wusste erst nicht, was für ein Gefühl mich da beschlich, und nun, nach intensiver Selbstbeobachtung kann ich sagen, es war ein Fall von PVE, von post virtual experiencing!

Wer nun der Meinung ist, mir hätte hier jemand einen schweren Gegenstand auf den Kopf gehauen, den kann ich beruhigen: Mir geht es immer noch gut!

Das Phänomen des „nach virtuellen Erfahrens“ habe ich bis zu diesem Zeitpunkt immer nur vermuten können. Bei Ideen wie: man kann Second Life dazu nutzen, Urlaubsziele virtuell auszukundschaften. Oder: man kann in virtuellen Städten die Orientierung üben.

Gedanken, die ich bisher gut nachvollziehen konnte, aber nie erlebt habe.
Vorgestern war es nun so weit. Ich war auf dem weg zum Alexanderplatz. Für mich erst mal ein Name, an den keinerlei Erfahrung geknüpft war. Und da ich gerade dabei war, herauszufinden, dass die Aussage eines Taxifahrers „Geh einfach immer die Straße lang…“ in Wiesbaden eine überschaubarere Aussage hat, als in Berlin, lief ich ewig lange eine endlose Straße entlang, ohne absehen zu können, wann ich denn nun ankommen würde.

Irgendwann stoppte ich vor einer kleinen, ockerfarbenen Kirche. Ich kannte sie, ich war da schon mal drin, hatte ein vertrautes Gefühl. Doch gleichzeitig war da das Bewusstsein, dass ich an diesem Ort zum ersten Mal stehe. Ein Deja Vue?

Ich sah mich um, und suchte weitere Anhaltspunkte… vierspurige Straße, kleiner Platz mit Bäumen auf dieser, Betonklotz auf der anderen Seite. Ich versuchte, mir das innere der Kirche vor Augen zu holen, und erkannte zwischen den visualisierten Holzbänken meinen Avatar, van Zadark.

Und plötzlich klärte sich die Vertrautheit auf. Diese Kirche war es, die ich mit dem SL Kurs besucht hatte! Und nun hat sie mein Unterbewusstsein in der physischen Welt identifiziert, die St. Marienkirche, virtuell dargestellt von Youin3D.

Das Gefühl dabei ist nicht damit zu vergleichen, wie wenn ich auf einer Postkarte den Eiffelturm sehe, und dann in Paris davor stehe. Das Gefühl hier hatte etwas anderes, etwas überraschendes. Ich kannte mich an einem Ort aus, an dem ich nie zuvor gewesen bin, und habe ihn erkannt, obwohl nicht bewusst Auschau nach ihm gehalten habe. Das Gefühl war so neu für mich, dass ich ihm spaßeshalber einen Namen gegeben habe: post virtual experiencing, das, was nach der virtuellen Erfahrung kommt ;-)


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